Leserbrief von Rainer Riedinger zum Artikel „Fiedler vereidigt Stadtbahn als einen „Kraftakt für die Zukunft“ in Reutlinger Nachrichten (SWP) vom 15.11.2025
„Der Landrat hat kein Verständnis für Kritiker der Regionalstadtbahn“ – diese verkürzte Aussage, die jedoch den Kern trifft, ist symptomatisch für den Umgang mit dem Thema Regionalstadtbahn in Reutlingen. Auch der OB von Reutlingen bläst bei jeder Gelegenheit, zuletzt bei der Präsentation der drei Trassen im Foyer des Rathauses, in dieses Horn. Kritiker werden pauschal als die Ewiggestrigen und Blockierer von Zukunftsprojekten dargestellt.
Der Landrat rechnet in Reutlingen nicht wie in Tübingen mit einem Bürgerentscheid, steht in dem Artikel vom 15.11.2025. Weshalb nicht? Vielleicht, weil in Reutlingen echte Bürgerbeteiligung nicht gewünscht, zumindest nicht gefördert wird?
Man kann dagegen sagen, es gab und gibt doch laufend Informationsveranstaltungen. Ja, die gibt es und zwar vom oder zumindest mit dem Zweckverband. Die Aufgabe vom Zweckverband ist doch klar, oder?
WiR – Wir in Reutlingen e.V. fordert seit Jahren mehr Bürgerbeteiligung. Auch hier kann uns Tübingen als Vorbild dienen, siehe die BürgerApp, die sicherlich besser gemacht werden könnte als in Tübingen. Aber das geht doch in die richtige Richtung.
Ich bin überhaupt nicht gegen die Regionalbahn, aber man muss schon hinterfragen, was bringt einen Innenstadtstrecke für die Reutlingerinnen und Reutlinger an Vorteilen und Belastungen. Jeder kann dann Überlegungen anstellen, ob eine der neuen Trassenführungen direkt durch das Stadtzentrum oder auf einer früheren Trasse sinnvoll ist.
Auch hier ein Blick nach Tübingen; der Landrat meinte „in Tübingen wurde sehr früh entschieden. Vieles stand damals in der heutigen Klarheit noch nicht fest“. Mir als interessierter Reutlinger Bürger fehlt allerdings diese Klarheit. Vielleicht liegt es daran, dass viele Themen und Entscheidungen nicht öffentlich behandelt und getroffen werden?
Plebiszite sind innovationsfeindlich hatte ein deutscher Unionspolitiker mal gesagt. Ich denke das stimmt nur, wenn die Politik nicht bereit ist die Bürgerinnen und Bürger umfassend und ehrlich zu informieren und nicht bereit ist die Bürgerinnen und Bürger wirklich ernst zu nehmen.
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