Anfragen und Anträge

Glashaus Oberamteistrasse – Eine Referenz die keine Referenz ist!

Link zum Originalantrag

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Keck,

zu oben genanntem Thema stellt unsere Fraktion folgende Anfragen:

  1. Ist die aus dem Wettbewerb und durch die Verwaltung vorgeschlagene Fassadenkonstruktion bisher einzigartig?
  2. Ist durch diese Einzigartigkeit mit weiteren Kosten zu rechnen (siehe Fassade der Tonne ca. +3 Mio. EUR)?
  3. Vor welchem Hintergrund hat die Verwaltung dem Gremium eine Referenz benannt die überhaupt keine Referenz darstellt?
  4. Liegt ein Sicherheits- bzw. Festigkeitsgutachten, wenn ja bitte vorlegen, für diese Fassadenkonstruktion vor und bescheinigt dieses langfristig die absolute Standfestigkeit und Unbedenklichkeit der Fassade?
  5. Besteht eine langfristige Garantie, und wenn ja von wem, für die Festigkeit des “Stützbocks” zur statischen Absicherung bzw. Abstützung der beiden rechts des geplanten Glashauses liegenden historischen Häuser  Oberamteistrasse 30-32?
  6. Gibt es eine Garantie, und wenn ja wer tritt in diese ein, daß die schützenswerten Gebäude Oberamteistrasse 30-32 während der Erstellung des geplanten Glasgebäudes nicht einstürzen oder deren Standfestigkeit sich nicht noch weiter negativ verändert?
  7. Wenn das Glashaus „einhäutig“, also ohne Isolierung realisiert werden soll, dann wird sich bei entsprechender Witterung innen Beschlagfeuchtigkeit bilden. Oder soll doch eine kleine Heizung dies verhindern und könnte das Haus dann zu einer Art CO2-Schleuder werden?

Begründung:

Die historische Häuserzeile Oberamteistraße 30-32 ist mit eine der ältesten Süddeutschlands und diese möchten wir natürlich erhalten. Das zur Stabilisierung dieser Häuserzeile zu erstellende Stützgebäude Oberamteistrasse 28 muss neu gebaut werden. Die geplante Holzkonstruktion mit Glasziegelfassade wurde bisher noch nicht erprobt und nirgendwo realisiert.

Das neu zu erstellende Eckgebäude mit seinen ca. 7 Millionen Euro Baukosten und seiner einzigartigen Glasfassade wirft weitere Fragen auf.

Am 27. Nov. 2020 teilte die Verwaltung auf Nachfrage in der BVUA-Sitzung vom 26.11.2020 per Email folgendes mit:

Sehr geehrte Damen und Herren,

gerne teile ich Ihnen – dem Wunsch von Herrn Stadtrat Prof. Straub entsprechend – die Adresse des
Gebäudes mit der Glasfassade mit, das im Sachvortrag zur Oberamteistraße als Referenz benannt
wurde. Bei dem Gebäude handelt es sich um das Bayerisch-Böhmische Kulturzentrum CeBB,
Freyung 1, 92539 Schönsee. Es wurde im Frühjahr 2006 eröffnet.

Nach Kontaktaufnahme mit der Leiterin des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB), Frau Dr. Veronika Hofinger konnte ein vor Ort Besuchstermin vereinbart werden bei dem auch der damalige 1. Bürgermeister der Stadt Schönsee, Herr Hans Eibauer selbst anwesend war und Fragen beantwortete. Das zu erhaltene Gebäude stammt aus dem 17.Jahrhundert. Das ursprünglich geplante Gebäude wurde nach immensen Problemen auf Grund von langwierigen Genehmigungsverfahren bzw. Gefahrengutachten nicht realisiert.

Die Gesamtplanung lag in den Händen des renommierten Architekturbüros Brückner & Brückner in Tirschenreuth (Architekt Peter Brückner).

Die Firma „Irlbacher Blickpunkt Glas GmbH“ hat die Glaspaneele für die Außenverkleidung des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) hergestellt, im Siebdruckverfahren bedruckt und geliefert.

Diese unkomplizierte, sehr viel kostengünstigere Verglasung mit den entsprechenden und zum dortigen Umfeld passenden Motiven fand dort im Jahr 2006 seinen Platz und ist ebenso “Besonders”.

Im Rahmen dieses Besuches haben wir den von der Verwaltung benannten Referenzbau einer Glasfassade besichtigt und mussten jedoch mit großem Erstaunen und Verwunderung feststellen, dass es sich dabei um ein einfaches, vorgehängtes und hinterlüftetes Fassadensystem der Fa. STO (StoVentec G) handelt.

Mit Nichten jedoch eine von Frau BM Hotz dem Gremium benannte Referenz für eine Glasfassade wie sie in der Oberamteistrasse realisiert werden soll!

Wir fühlen uns durch dieses Vorgehen stark irritiert !

Auf das Fassadensystem wurden die im Siebdruckverfahren bedruckten Glaspaneele in der Grösse von 100 x 20 cm aufgeklebt und anschließend elastisch verfugt.

Die Fassade ist weder transparent oder transluzent!

Die Mitglieder der WiR-Fraktion gehen verantwortungsvoll mit den Steuergeldern der Bürger um und erwarten ein optimales Kosten/Nutzen Verhältnis.

Dies erscheint bei der angedachten Fassadenkonstruktion jedoch sehr fraglich.

Weiterhin sind wir nicht gewillt in dieser Sache das „Versuchskaninchen“ der Architekten zu sein!


Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Jürgen Straub
(Fraktionsvorsitzender)